Fedorczuk erobert historischen ersten Grand-Slam-Titel der HTT-Juniors-Ära

Philipp Fedorczuk hat den historischen ersten Grand-Slam-Titel der seit April etablierten Juniors-Hobby-Tennis-Tour gewonnen. Der 11jährige besiegte am Sonntag Nachmittag in einem sehenswerten, hochklassigen und am Ende zum Drama avancierten Endspiel der HTT-French Open die zwei Jahre ältere Mariam Karadzhaeva aus Russland nach 2:34 Stunden Spielzeit mit 4:6, 6:2, 6:2, und stürmte mit dem Titelgewinn und 2000 gewonnenen Ranglistenpunkten auch an die Spitze der Juniors-HTT-Entry-List. Ein Bericht von C.L

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Philipp & Mariam – die Stars von Morgen schon Heute ganz groß

Sie sind ganz unbestritten die Stars von Morgen mit einer großen Zukunft und noch größeren Träumen, doch bereits am gestrigen Sonntag Nachmittag avancierten Philipp Fedorczuk und Mariam Karadzhaeva an einem phantastischen und an Ereignissen so reichen Grand-Slam-Wochenende zu gefeierten Helden der Hobby-Tennis-Tour. Die beiden Youngsters lieferten dem Publikum im Endspiel der Juniors-HTT-French-Open am Centercourt des UTC La Ville bei brütender Hitze und stechender Sonne eine epischen Fight, der das Fachpublikum angesichts der gezeigten Leistungen in Staunen und Hochachtung versetzte.

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Mariam mit besserem Start und dem Gewinn des ersten Satzes nach 49 Minuten

154 Minuten lang mit exakt 190 ausgespielten Punkten begeisterten die beiden Juniors, und boten dabei alles, was man sich im Vorfeld für die Grand-Slam-Premiere der neu etablierten Nachwuchs-Turnierserie der Hobby-Tennis-Tour wünschen konnte. Eigentlich hatten “Philipp & Mariam” die Erwartungen bei weitem noch übertroffen, obwohl die Bedingungen durchaus als überaus schwierig zu bezeichnen waren. Am bislang heißesten Tag des Jahres hatten die beiden Final-Asse eineinhalb Stunden zuvor noch ihr jeweiliges Halbfinal-Duell bestritten, und beim ersten Aufschlag im mit Spannung erwarteten Endspiel schon zwei Sätze in den Beinen. Dennoch wurde es ein grandioser Schlagabtausch, der zunächst die 13jährige Mariam im Vorteil sah. Die Russin holt sich das erste Break ganz früh zum 2:0, und ließ sich auch in der Folge nach kassiertem Re-Break zum 3:3 nicht aus dem Konzept bringen. Im Finish des ersten Satzes profitierte Mariam ganz sicher vom Umstand, vorne weg servieren zu können, während Philipp bei 4:5 und eigenem Aufschlag die Nerven einen Streich spielten, und der Traum von HTT-French-Open-Titel der Juniors nach 49 gespielten Minuten in weite Ferne rückte.

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Fedorczuk mit körperlichen Vorteilen und dem Satzauslgeich nach weiteren 55 Minuten

Allerdings war der Kampfgeist des 11jährigen damit nicht gebrochen. Im Gegenteil: Philipp spielte in der Folge seine scheinbar vorhandenen körperlichen Vorteile aus. Denn während die Schritte seiner Gegnerin in der prallen Mai-Sonne langsamer und behäbiger wurden, “hirschte” Fedorczuk leichtfüssig über die rote Asche am Dr. Karl Waltl Weg. Zwei Breaks reichten dem späteren Sieger, der den sechsten Satzball zum Satzausgleich nach weiteren 55 Minuten nützte, ehe das erste Major-Endspiel der HTT-Juniors-Geschichte im dritten Satz einer Entscheidung zugeführt wurde. Und dort entwickelte sich am Centercourt ein echtes Drama. Die beiden Protagonisten holten alles aus ihrem Körper heraus, quälten sich im jeweils fünften Satz dieses langen Tennistages in jedem einzelnen Ballwechsel bis an die Grenze der Belastbarkeit, und im Falle von Mariam Karadzhaeva sogar darüber hinaus.

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Dramatische Szenen im dritten Satz

9 Minuten Pause gab es angesichts der Strapazen und der anstehenden Platz-Restaurierung, ehe das HTT-Juniors-French-Open-Finale in die Entscheidung ging. Und dort legte Philipp mit dem psychologischen Vorteil eines frühen Breaks los, nachdem seine Gegnerin die durchaus mögliche 1:0 Führung mit einem Doppelfehler vergeigte. Richtig entscheidend war aber längst der physische Zustand, in dem sich die beiden Juniors zu diesem Zeitpunkt befanden. Während Philipp aufgeputscht durch den Satzausgleich jegliche Müdigkeit wie in Trance “wegspielte”, war der Akku seiner jungen russischen Kontrahentin längst im roten Bereich angelangt. Hitzeopfer hatte dieses Grand-Slam-Weekend mit dem französischen Jungstar Nils Klermund oder dem dramatischen K.o. des serbischen Ranglisten-Zweiten Vladimir Vukicevic ja schon genügend gefordert, und dann wurde es auch bei den Kids im Endspiel richtig dramatisch. Mariam war der bis dahin über zwei Stunden dauernden Final-Fight körperlich zuviel geworden, und am Ende ihrer Kräfte musste sich das tapfer kämpfende Mädchen sogar übergeben. An Aufgeben war im Hause Karadzhaeva aber nicht zu denken.

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HTT-Nr. 1 Damian Roman bei der Siegerehrung und der HTT-Juniors-French-Open-Champion im Siegerinterview

Und wer weiß schon, welchen Verlauf dieses verrückte Finale genommen hätte, wenn Mariam bei 2:3 und 15:40 eine ihrer beiden Break-Chancen genützt hätte. Doch 13 Minuten später war das Ding dann durch, Mariam platzierte einen letzten Return im Out, und um exakt 18:21 hatte sich Philipp Fedorczuk vor den Augen seines Papas und der versammelten HTT-Elite den Traum vom Sieg bei den Juniors-HTT-French-Open erfüllt. Große Momente gab es dann auch noch am Centercourt, wo der Triumph des 11jährigen mit einer stilvollen Siegerehrung in einen würdigen Rahmen gesetzt wurde. Die Nummer 1 der Hobby-Tennis-Tour höchst persönlich gab sich unmittelbar vor seinem Achtelfinal-Auftritt am Centercourt die Ehre, und ließ es sich nicht nehmen, die Jungstars bei der Pokalübergabe zu ihrer grandiosen Leistung zu beglückwünschen. “Ich fühle mich jetzt sehr gut, und bin richtig stolz hier gewonnen zu haben”, betonte der Sieger in seiner ersten Reaktion. “Es war sehr anstrengend heute über drei Sätze zu spielen. Es hat nicht immer alles funktioniert bei meinen Schlägen, aber ich insgesamt bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Dieser Turniersieg zählt zu meinen größten Erfolgen, weil ich viele Matches dafür spielen und gewinnen musste, und es sehr anstrengend war. Mir gefällt die Juniors-Hobby-Tennis-Tour sehr gut, und ich freue mich schon auf das nächste Turnier”, so der erste Grand-Slam-Champion der HTT-Juniors-Geschichte.

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